So gelingt dir dein Hefeteig

Warum geht er nicht auf, der Hefeteig?

Der Hefeteig und ich: wir haben eine tragische Liebesgeschichte hinter uns. Wären wir ein Liebespaar, dann hätte unsere gemeinsame Beziehung jede Menge Tiefpunkte erlebt bis wir zum Schluss dann doch endlich zueinander gefunden hätten.
Irgendwie hatten wir einen schwierigen Start und die nächsten Anläufe sich einander anzunähern, waren auch nicht so prickeln. Und ganz ehrlich: ich bin dem Hefeteig dann sogar fremdgegangen und habe einfach Fertigteig gekauft, wenn ich unbedingt etwas mit Hefe machen wollte.
Aber kann man mir das verdenken? Er war auch wirklich sehr zurückhaltend mir gegenüber und wollte nie so richtig aufgehen in seinen Gefühlen. Wäre er eine Zimmerpflanze hätte ich ihm ja unter Umständen noch beruhigend zugeredet. Aber einen Klumpen Teig anzubetteln, dass er aufgehen soll, geht mir dann doch zu weit.
Ich habe mir Zeit genommen für ihn, habe ihn gehegt und gepflegt. Nix! Nie wollte er sich so entfalten wie ich das von ihm wollte. Bis es mir irgendwann gereicht hat.
Backe ich halte Mürbegebäck, Biskuit oder Muffins. Selbst die an sich schon ziemlich zickigen Macarons haben sich nie so angestellt, wie dieser blöde Hefeteig.
Aber vergeben und vergessen. Jetzt lieben wir uns! Woran es liegt, kann ich dir gar nicht so genau sagen. Vielleicht war es einfach an der Zeit, dass wir zueinander fanden? Vielleicht habe ich endlich ein Rezept entdeckt, mit dem es klappt? Egal, jetzt läuft es zwischen uns und deshalb bekommen meine Kinder fast wöchentlich Hefegebackenes. Besonders beliebt bei Kindern und Mann: Zimtschnecken in allen Variante. Mal mit Nüssen, mal mit Mandeln, mal besonders zimtig, mal mit Tonkabohne. Aber immer so wahnsinnig fluffig und einfach hmmmmm vom Teig her.
Ich bin verliebt!

So gelingt Hefeteig - Tipps und Tricks

So gelingt Hefeteig - Tipps und Tricks

Und falls du dem Hefeteig auch noch eher zurückhaltend gegenüber stehst, habe ich hier meine Top 5 an Tipps, die mir zu einer gelungenen Hefeteig-Beziehung verholfen haben. Sozusagen ein Beziehungsratgeber für Backfreunde.

So gelingt dir der Hefeteig

Tipp 1 – Nimm dir Zeit.

Klar, Hefeteig ist kein Mürbeteig, bei dem man ratzfatz alles zusammen mischt und dann ab in den Ofen schiebt. Der Hefeteig braucht Zeit. Viel, viel Zeit. Und wenn du sie dir für ihn nimmst, dann dankt er dir das und geht besonders schön auf. Ich backe gerne an Tagen, an denen ich frei habe mit Hefe. Denn dann nehme ich mir bewusst auch die Zeit für die einzelnen Schritte und lasse den Teig immer wieder gehen.

Tipp 2 – Finde die richtige Temperatur

Wenn ich an diverse Hefeteig-Desaster denke, dann kann ich rückwirkend sagen, dass ich oft nicht die richtige Temperatur gefunden habe. Die ist aber sehr wichtig. Hefe mag es weder zu warm (ab 45° C sterben die Hefebakterien) noch zu kalt (dann fehlt ihr die Energie). Perfekt ist eine Temperatur zwischen 35 und 40° C um den Teig gehen zu lassen.  Zugluft mag der Hefeteig übrigens auch nicht.

Tipp 3 – Füttere deinen Hefeteig

Hefe ist lebendig und möchte gefüttert werden. Milch oder Wasser habe ich vorher oft zu warm oder kalt hinzu gegeben. Wenn du nicht sicher bist, nutze ein Küchenthermometer oder prüfe kurz mit dem Finger ob die Flüssigkeit lauwarm ist. Mittlerweile habe ich mir angewöhnt, einen Vorteig anzusetzen. Also erst einmal zerbröselte Hefe, lauwarme Milch oder Wasser und etwas Zucker verrühren und bei ca. 35°C erst einmal zehn Minuten arbeiten lassen. Dann erst gebe ich Butter, Zucker, Ei hinzu, rühre noch einmal und gebe dann erst Mehl und Salz hinzu. Der Zucker dient der Hefelösung dabei als Nahrung. Du kannst ihn auch gegen Honig ersetzen.

Tipp 4 – Knete deinen Hefeteig

Sobald alle Zutaten im Teig sind, muss dieser ordentlich geknetet werden. Und damit meine ich wirklich: ordentlich! Fünf Minuten sind das Minimum. An Ende musst du einen elastischen, geschmeidigen Teig haben. Den lasst ihr an einem warmen Ort (siehe Tipp  2) gehen bis er sich verdoppelt hat. Das kann schon mal eine Stunde oder länger dauern. Die Zeitangabe ist zweitrangig. Wichtig ist einfach, dass das Volumen sich deutlich vergrößert hat. Danach knetest du den Teig noch einmal durch und kannst ihn dann verarbeiten.

Tipp 5 – Lasse deinen Hefeteig gehen

Hast du ihn in die gewünschte Form gebracht (z. B. in die Zimtschnecken die ich dir heute mitgebracht habe), dann lasse den Teig noch einmal an besagtem, warmen Ort gehen. Decke ihn dabei zu, damit er vor Zugluft geschützt ist.

Kleiner Zusatztipp – Die Frische macht es!

Ich habe mir angewöhnt, nur noch frische Hefe zu verarbeiten. Die trockene Hefe ist zwar praktisch, aber die besten Ergebnisse erziele ich mit frischer Hefe. Ein Würfel Hefe reicht für 500 g Mehl.

So gelingt Hefeteig - Tipps und Tricks

Und wenn du jetzt Lust auf Süßes bekommen hast, dann habe ich hier eine Ladung superleckerer Zimtschnecken für dich.

Zimtschnecken

(Rezept zum Ausdrucken als pdf:  Fluffige Zimtschnecken)

So gelingt Hefeteig - Tipps und Tricks

Du brauchst:

200 ml Milch

1 Würfel Hefe

10 g Zucker plus 80 g Zucker

80 g Butter

500 g Mehl

1 Prise Salz

1 Ei

Für die Füllung:

50 g Butter (geschmolzen)

25 g Backkakao

1 TL Zimt

Ca. 20 – 50 g Zucker

Optionale: gehackte Nüsse, Mandeln

etwas Milch und ein Eigelb

Zubereitung:

Erwärme die Milch auf ca. 38°C und gib 10 g Zucker hinzu. Zerbrösele die Hefe in die Milchzuckerlösung und verrühre den Ansatz kurz. Lasse ihn zehn Minuten gehen.

Nun gibst du Butter, den restlichen Zucker und das Ei hinzu und rührst noch einmal alles gut um. Die Zutaten sollten Zimmertemperatur haben.

Gib Mehl und Salz hinzu und knete den Teig ordentlich (min. fünf, eher zehn Minuten) durch, bis du einen geschmeidigen Teig erhälst.

Lasse diesen an einem warmen Ort zugedeckt stehen, bis er sich verdoppelt hat. Nun knetest du ihn noch einmal kurz durch und rollst ihn auf einer leicht bemehlten Fläche rechteckig aus. Der Teig sollte ca. 1 cm dick sein.

Nun bepinselst du den Teig mit der geschmolzenen Butter. Vermische Zucker, Zimt und Backkakao miteinander und streue die Mischung über den Teig. Wenn du magst, gib Nüsse oder Mandeln hinzu.

Nun rollst du den Teig von der schmalen Seite eng ein und schneidest ca. 3 cm dicke Scheiben ab. Lege diese auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech.

Decke das Blech zu und lasse die Zimtschnecken noch einmal ca. 30 Minuten gehen. Vermische ein Eigelb mit etwas Milch und bestreiche die ZImtschnecken damit.

Heize den Ofen auf 190°C Umluft vor. Backe die Zimtschnecken ca. 15-20 Minuten bis sie hellbraun sind.

Lass die Schnecken auskühlen. Fertig.

So gelingt Hefeteig - Tipps und Tricks

Meine Kinder lieben es sehr, wenn ich die Zimtschnecken nicht zu groß mache und danach einen Papierstrohhalm als Lollie hineinstecke. So haben wir Zimtschneckenlollies.

Wenn du noch mehr Inspiration brauchst: ich selbst habe kürzlich beim Stöbern auf dem Blog dieses einfache Brotrezept gefunden, das ich aus dem Game of Thrones-Kochbuch habe. Beim Durchlesen konnte ich so richtig nachvollziehen, was ich damals alles noch falsch gemacht habe, wenn ich mit Hefe gearbeitet habe. Und wenn du auf der Suche nach Brot- und Brötchenrezepten sein solltest: auf meinem Pinterest-Profil habe ich dazu ein Ideenboard.

Und wer weiß? Vielleicht sollte ich irgendwann einmal einen Liebesroman schreiben, bei dem die Liebenden ebenso viele Tiefpunkte durchlaufen wie mein Hefeteig? „Schuld war nur der Hefeteig?“ wäre doch ein guter Titel.

Habt ihr selbst denn auch einen besonderen Tipp, wie euch der Hefeteig gelingt? Oder zittert ihr selbst, wenn es an den Hefeteig geht?

Ich sende euch ein Lächeln zu!

Christine

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2 comments on “5 Tipps und Tricks für den perfekten Hefeteig”

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