Zeit zum Innehalten

Diese Adventszeit ist so anders, wie in den anderen Jahren. Viel ruhiger ist sie und wir alle sind so viel mehr für uns. Ein Rückzug von der oft auch hektischen Zeit des Advents. Keine Weihnachtsmärkte, keine Weihnachtsfeiern. Dafür die Familie. Kerzen, Singen, Geschichten vorlesen, Plätzchen backen und basteln.

Die Kinder und ich füllen uns die Mittage mit Glücksmomenten. Abends packt mein Mann die Gitarre aus und wir singen – ok, die anderen singen und ich krächze und quietsche so vor mich hin. Auch wenn ich die Töne nicht treffe, bin ich zumindest für meine Textsicherheit dankbar in meiner musikalischen Familie willkommen.

Besinnliche Geschichten

In jedem Jahr schenke ich euch kurz vor Weihnachten eine Geschichte. Nicht nur euch, auch Freunden und der Familie schenke ich sie. Und heute habe ich sie auch an ein paar wunderbare Frauen verschenkt, die alle Teil von einem Kreativkalender sind. Im letzten Jahr habe ich euch schon davon erzählt und euch die „Schneeflockenzeit“ geschenkt.

Heute ist mein Türchen dran und es gibt „Die Plätzchen von Oma“.

Neben der Geschichte habe ich mir für meine Kalendermädels überlegt, dass ich passend zur Geschichte einen Ausstecher und Zuckerstreusel in die Tüte packe. Dazu habe ich eine Kerze mit Transferfolie bedruckt und eine Wortwolke gestaltet mit Worten, die uns als Familie gerade zu Weihnachten eingefallen und wichtig waren. Denn auch in der Geschichte geht es darum, die für sich wichtigen Werte zu finden. Meine Tüten habe ich in diesem Jahr so gestaltet:

Zuerst gibt es nun die Geschichte für euch. Für die, die sich dafür interessieren, wie man die Folie auf die Kerze bekommt, gebe ich im Anschluss auch noch eine kleine Anleitung. Es ist wirklich leicht und man kann damit großartig Geschenke machen. Auch mit Fotos.

Die Plätzchen von Oma

„Mist! Verdammter!“, fluchte sie, wütend auf sich selbst und die ganze Welt. Was für eine Sauerei! Genervt schnappte sie sich die Küchenrolle und begann das Ei wegzuwischen, das von der Arbeitsfläche entlang des Schranks auf den Boden tropfte.
„Bist du jetzt sauer auf mich?“ Kaum hörbar flüsterte ihr kleiner Sohn die Worte. Sie schüttelte den Kopf, atmete tief durch. Er konnte ja nichts für ihre Laune. „Nix da, kleiner Küchenpirat. Beim Backen passieren eben manchmal Unfälle. Und wenn ein waschechter Pirat mit an Bord ist, muss man auch mal mit Kanonen-Ei-Kugeln rechnen, die durch die Küche fliegen.“ Erleichtert seufzte der Kleine auf. „Wir haben ja auch noch Eier. Backen wir jetzt weiter?“
Mit einem tiefen Atemzug kam sie wieder zum Stehen und entsorgte den Eiermatsch. „Mehl brauchen wir als Nächstes.“, kommentierte sie seine Frage. „Du wirst sehen, das werden die besten Plätzchen der Welt. So lecker wie die von Oma.“ Ihr Sohn strahlte sie an.
„Papa wird sich freuen, wenn er heute von der Arbeit kommt. Ich backe ihm welche mit schwarz-weiss und grünen Perlen. Echte Gladbach-Kekse.“
Liebevoll verstrubbelte sie ihrem kleinen Backhelfer die Haare. „Ich bin sicher, dass er sich darüber freuen wird.“
Auch wenn sie sich alle Mühe gab, fröhlich zu sein, stellte sich die Feststimmung in diesem Jahr nicht ein. Sie merkte es selbst. Es war, als ob ein dicker Mantel aus Traurigkeit auf ihren Schultern lastete, der die Weihnachtsstimmung davon abhielt, ihr Herz zu erreichen. Alles nervte sie. Kleine Dinge trieben ihr die Tränen in die Augen und etwas so Belangloses wie ein zerbrochenes Ei brachte sie an den Rand der Verzweiflung.
So will ich doch gar nicht sein, dachte sie im Stillen bei sich.

Während die Plätzchen im Ofen waren, baute sie mit ihrem Sohn Legotürme. Das Telefon klingelte. Ihre Hand zitterte leicht, als sie den Anruf entgegennahm.
„Gibt es etwas Neues?“ Still lauschte sie.
„Und das heißt?“
„Noch nicht alle Ergebnisse da?“ Mit jeder Antwort, die sie erhielt, breitete sich ein Schatten auf ihrem Gesicht aus.
Ihr Sohn zog an ihrem Bein, verlangte ihre Aufmerksamkeit. „Ist Oma dran?“
Sie nickte.
„Ich will sie sprechen. Sofooohort.“
Plötzlich nahm sie einen verbrannten Geruch wahr. „Verdammt. Die Plätzchen!“
Schnell drückte sie ihrem Sohn das Telefon in die Hand, bevor sie in die Küche stürzte. Dunkler Qualm stieg aus dem Ofen. „Mist, Mist, Mist!“, stöhnte sie und riss erst die Ofentür und dann das Fenster auf. Braune Klumpen lagen auf dem Blech.
„Mama hat die Plätzchen anbrennen lassen. Jetzt stinkt es hier voll eklig.“, berichtete ihr Sohn der Oma. „Wir wollten Plätzchen machen, so wie deine. Aber unsere werden nie so lecker.“ Er flüsterte: „Mama kann es nicht so gut wie du. Die macht immer etwas falsch.“
Tränen schossen ihr in die Augen. Es war alles zu viel! Die Sorge um ihre Mutter. Der dritte misslungene Plätzchenversuch. Der Weihnachtsstress, der sie stetig antrieb, unnachgiebig, wie die Zeiger einer Uhr.
Immer die Frage im Hinterkopf: „Wird alles gut?“
Warum konnten die verdammten Plätzchen nicht so werden, wie sie das wollte?
Frustriert ließ sie die braunen Klumpen in den Müll fallen.
Sie dachte zurück an ihre Kindheit. Den Advent hatte ihre Mutter in eine Zeit der Wärme und Geborgenheit zu verwandeln. Abends sangen sie zusammen Weihnachtslieder und lasen Gedichte vor. Tagsüber backten und bastelten sie gemeinsam.
„Oma will dich nochmal.“ Ihr Sohn hielt ihr den Hörer hin und verschwand in seinem Zimmer.
„Na, wieder nichts mit den Plätzchen geworden?“ Das unterdrückte Grinsen ihrer Mutter erkannte man sogar durch das Telefon. „Was hältst du davon, wenn ich vorbei komme und wir backen sie gemeinsam?“
„Aber der Arzt hat gemeint, du sollst dich schonen.“
„Plätzchen backen mit meiner Tochter und meinem Enkel kann mir kein Arzt verbieten.“ Ihre Mutter lachte. „Ich bin in zehn Minuten da.“

Kurz darauf ließ ihre Mutter den Blick über das Küchenchaos wandern, während sie zuhörte.
„Es muss an den Zutaten liegen. Ich mache das Rezept genau nach deinen Notizen.“, erklärte sie ihrer Mutter. „Ich habe Eier direkt vom Bauernhof. Das Mehl ist Bio. Ich weiß nicht, warum es jedes Mal danebengeht.“
Ihre Mutter zog sich einen Stuhl zum Küchentisch: „Komm, setz dich zu mir.“
„Ich backe die Plätzchen doch genau so, wie ich sie in Erinnerung habe.“
„Woran genau erinnerst du dich denn?“, fragte ihre Mutter.
„Wir haben zuerst den Zucker in die Schüssel rieseln lassen. Du hast gesagt, ein paar Gramm mehr oder wenig sind egal. Dabei liefen immer Weihnachtslieder. Dann kam die Butter dazu. Ich habe die Eier aufgeschlagen.“ Ihre Mutter lachte bei der Erinnerung. „Du warst eine katastrophale Eiaufschlägerin. Meist gingen die ersten Versuche daneben.“
Sie dachte an ihren Sohn und schmunzelte. Das Ei-Massaker-Gen hatte er eindeutig von ihr geerbt.
Dann fuhr sie fort: „Im Haus hat es schon vor dem Backen nach Weihnachten geduftet. Wir haben das Mehl dazu gegeben und alles verknetet. Überall leuchteten Kerzen. Und heimlich haben wir vom Teig genascht.“ Bei der Erinnerung lächelte sie.
Auch ihre Mutter blickte in die Vergangenheit. „Das war wunderschön. Und die wichtigsten Zutaten hast du doch alle aufgezählt.“
„Butter, Mehl, Eier und Zucker. Aber es wird nicht so wie damals.“, seufzte sie.
Ihre Mutter lachte. „Diese Zutaten meine ich nicht. Ich verrate dir das Geheimnis. Das Rezept ist nicht das Wichtigste. Ersetze den Zucker durch Geborgenheit. Statt Butter gibst du Liebe dazu.“
„Und die Eier?“, seuzte sie.
Ihre Mutter dachte kurz nach. „Wie wäre es mit Dankbarkeit? Und das Mehl ersetzt du durch Zeit. Dann kennst du das wirkliche Geheimnis meiner Plätzchen.“
Still sah sie ihre Mutter an und flüsterte kaum hörbar: „Und haben wir denn noch genug davon? Von der gemeinsamen Zeit?“
Voller Liebe schaute ihre Mutter sie an. „Wie viel Zeit wir im Leben haben, kann uns keiner sagen. Wie wir sie nutzen wollen, liegt jedoch ganz in uns. Und jetzt backen wir Plätzchen. Die Besten von Oma.“
Gemeinsam mit dem kleinen Küchenpiraten zündeten sie überall Kerzen an. Weihnachtsmusik erklang kurz darauf und endlich breitete sich die Adventsstimmung im Haus aus. Gerade als sie die Plätzchen aus dem Ofen nahmen, klingelte das Handy ihrer Mutter.
Mit einem Blick aufs Display seufzte diese auf. „Mein Arzt. Da muss ich kurz dran gehen.“
Angstvoll beobachtete sie ihre Mutter, die im Flur mit dem Arzt telefonierte und dabei abwechselnd nickte und den Kopf schüttelte.
„Was hat er gesagt?“, fragte sie, als ihre Mutter zurück in die Küche kam.
Ihre Mutter lächelte. „Dass wir noch viele Jahre gemeinsam Plätzchen backen können. Und dass ich ihm unbedingt bei meinem nächsten Besuch ein paar mitbringen soll.“

Hier habe ich das Dokument auch als PDF für euch.

Wasserschiebefolie auf Kerzen verwenden

Wenn ihr Kerzen verzieren wollt, könnt ihr mit einer Folie ganz einfach Motive auf die Kerze übertragen. Es gibt zwei Arten von Folie. Eine ist für Laserdrucker und eine für normale Tintenstrahldrucker. *Werbung: Ich habe euch zwei Links zu amazon gesetzt. Solltet ihr über diese Links bei amazon kaufen, bekomme ich eine kleine Provision ohne dass der Artikel teurer wird.

Man nennt diese Folien Wasserschiebefolien. Das Ganze geht so: ihr druckt euer Wunschmotiv auf die Folie und schneidet euer Wunschmotiv mit ein wenig Rand zurecht. Nun kommt der Unterschied zwischen den beiden Folien: habt ihr mit Tintenstrahldrucker ausgedruckt, müsst ihr das Motiv noch mit einem Lackspray versiegeln, weil es sich sonst im Wasser auflösen würde. Also kurz übersprühen, trocken lassen und dann kommt der nächste Schritt. Habt ihr einen Laserdrucker ist das Motiv fest genug in der Folie und braucht keine Versiegelung.

Nun gebt ihr die Folie kurz in warmes Wasser. Das sind 10 bis 20 Sekunden. Dann löst sich das Trägerpapier ab und ihr könnt das Motiv vorsichtig auf der Kerze anbringen. Die Ränder schön glatt streichen fertig. Man braucht manchmal ein zwei Versuche bis man es richtig raus hat.

Auch Stempelmotive könnt ihr auf die Folie machen. Dazu nutzt ihr aber am Besten Tinte, die auch nicht im Wasser verschwimmt. Diese nutze ich.

Man hat mit der Wasserschiebefolie unglaublich kreative Möglichkeiten. Ich mag die Gestaltungsmöglichkeiten total gerne. Demnächst werde ich Kinderzeichnungen einscannen und diese dann auf die Kerzen übertragen.

Hier habe ich meine Wortwolke zum Ausdrucken, falls ihr die Idee übernehmen wollt:

Ich sende euch ein Lächeln.

Chrissi

1 comment on “Bedruckte Kerzen und eine besinnliche Geschichte zum Ausdrucken”

  1. Vielen Dank dafür. Gestern haben wir – mein Sohn, meine Eltern und ich – das erste Mal zusammengesessen, Omas Plätzchen (mein Sohn hat sie durch den Wolf gedreht und mein Vater sie dekoriert) genossen und ich habe ihnen deine Schneeflockenzeit vorgelesen. Es war wunderschön. Eben beim Lesen kamen mir die Tränen und auch diese Geschichte werde ich bei nächster Gelegenheit vorlesen. Vielen Dank dafür!

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