Schlagwort: Geschichte

Das kleine Glück – eine Geschichte

Das kleine Glück - eine Geschichte über das Glück

Eine Geschichte übers Glücklich sein

Hin und wieder beginnt sich in meinem Kopf eine Geschichte zu entwickeln. Ganz plötzlich und ohne, dass ich vorher versucht hätte, sie zu finden, findet sie mich.

Sie wispert in mir. Erste Sätze entstehen und dann nimmt sie Kontur an. Manchmal geht das so schnell, dass ich direkt zu schreiben anfange und schreibe und schreibe. Beim Schreiben fließt die Geschichte aus mir heraus und am Ende staune ich dann manchmal selbst, was ich da geschrieben habe.

Die Geschichte vom kleinen Glück ist in den ersten Wochen der Coronapandemie entstanden. Und ich denke, dass mich unterbewusst das Thema „Glück“ schon sehr beschäftigt hat. Ich habe oft gedacht, wie glücklich ich trotz weltweiter Krise bin, weil ich in meinem kleinen privaten Rahmen doch so geborgen bin. Mit den Kindern habe ich ganz viel über Glück gesprochen und wofür wir alles dankbar sind. Und hey, die Liste war richtig groß geworden.

Ja, und an einem Tag war dann „Das kleine Glück“ in mir und wollte aufgeschrieben werden.

Und heute, an Neujahr, möchte ich sie dir schenken. Ich hoffe, sie gefällt dir.

Das kleine Glück

Traurig saß das kleine Glück am Straßenrand und schaute den Menschen zu. Acht-los hasteten sie an ihm vorbei. Kaum jemand schien es zu bemerken. Alle waren sie zu beschäftigt, auf der Jagd nach Anerkennung, Geld und Wohlstand.
Und wenn einer nach dem Glück suchte, dann hielt er in der Regel Ausschau nach dem Großen, auch wenn das schwer zu finden war.
Oft versuchte das kleine Glück, auf sich aufmerksam zu machen. Es ließ kleine Blumen durch die dicke Asphaltdecke wachsen und hoffte, dass ihr Leuchten je-manden erfreuen würde. Doch meistens trat ein Fuß achtlos darauf.
Manchmal übte es mit den Vögeln ein besonders schönes Lied ein. Doch ihr Ge-sang ging im wütenden Hupen der Autos unter.
Am ehesten fanden Kinder das kleine Glück. Sie entdeckten es in einer Handvoll sommersüßer Kirschen oder fanden es bei einer eiskalten, wilden Schneeball-schlacht. Doch irgendwann, wenn sie ihren Kinderschuhen entwuchsen, verloren auch sie fast immer die Gabe das kleine Glück im Alltag zu entdecken.
Eines Tages legte sich ein Schatten über die Welt und schien alles zu verdunkeln. Die Menschen wurden ängstlich und sorgenschwer. Sie ahnten, dass ihnen schwie-rige Zeiten bevorstanden.
Auch das kleine Glück wurde ängstlich. Es sagte sich: Jetzt, in diesen dunklen Zei-ten wird mich gar niemand mehr finden.
Und eine kleine Träne tropfte auf die Erde. Dort, wo sie hinfiel, wuchs eine beson-ders schöne Blume. Sie schimmerte bunt und leuchtete hoffnungsvoll.
Da bückte sich ein Mann und betrachtete die kleine Blume eine Weile. Mit Bedacht pflückte er sie und schenkte sie seiner Begleiterin. Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf beiden Gesichtern aus.
Und das kleine Glück begriff: Gerade in den dunklen Zeiten, wurde es besonders gebraucht! Eifrig begann es damit, kleine Momente der Freude zu verteilen. Und das Wunder geschah!
Die Menschen sahen das kleine Glück in einem Sonnenstrahl, der durch die Dun-kelheit fiel. Sie fanden es in einem Stück Schokolade, das sie langsam in ihrem Mund zergehen ließen. Sie bemerkten es, in dem Angebot einander zu helfen oder in einem Brief, der von lieber Hand geschrieben wurde.
Dem kleinen Glück wurde es ganz warm ums Herz, wenn es das Lächeln auf den Gesichtern der Menschen sah. In solchen Momenten ahnten die Menschen, dass der Schatten irgendwann auch wieder verschwinden, und die Welt wieder heller würde.

Nur manchmal, wenn es an die Zukunft dachte, fragte sich das kleine Glück: Ob die Menschen mich auch dann noch sehen werden, wenn die Welt wieder heller ist?
Oder werden sie wieder achtlos an mir vorbei durchs Leben hasten?
Die Antwort auf diese Frage, gib du sie dem kleinen Glück.

Kleiner Wunscherfüller

Während ich hier am Schreiben bin, steht vor mir mein kleiner Wunscherfüller, den ich von meiner Freundin geschenkt bekommen habe. Die Pusteblume erinnert mich gerade so daran, wie wertvoll es ist, das kleine Glück zu suchen und auf die kleinen Glücklichmacher im Leben zu achten. Was für ein wundervolles Geschenk!

Ja, und wenn dich meine Geschichte glücklich macht, dann freue ich mich, wenn du teilst. Schenke sie gerne weiter, an einen Menschen, der vielleicht ein wenig Glück gebrauchen kann.

Ich sende dir ein Lächeln.

Chrissi

Bedruckte Kerzen und eine besinnliche Geschichte zum Ausdrucken

Kerzen mit Wasserschiebefolien bedrucken und eine besinnliche Adventsgeschichte

Zeit zum Innehalten

Diese Adventszeit ist so anders, wie in den anderen Jahren. Viel ruhiger ist sie und wir alle sind so viel mehr für uns. Ein Rückzug von der oft auch hektischen Zeit des Advents. Keine Weihnachtsmärkte, keine Weihnachtsfeiern. Dafür die Familie. Kerzen, Singen, Geschichten vorlesen, Plätzchen backen und basteln.

Die Kinder und ich füllen uns die Mittage mit Glücksmomenten. Abends packt mein Mann die Gitarre aus und wir singen – ok, die anderen singen und ich krächze und quietsche so vor mich hin. Auch wenn ich die Töne nicht treffe, bin ich zumindest für meine Textsicherheit dankbar in meiner musikalischen Familie willkommen.

Besinnliche Geschichten

In jedem Jahr schenke ich euch kurz vor Weihnachten eine Geschichte. Nicht nur euch, auch Freunden und der Familie schenke ich sie. Und heute habe ich sie auch an ein paar wunderbare Frauen verschenkt, die alle Teil von einem Kreativkalender sind. Im letzten Jahr habe ich euch schon davon erzählt und euch die „Schneeflockenzeit“ geschenkt.

Heute ist mein Türchen dran und es gibt „Die Plätzchen von Oma“.

Neben der Geschichte habe ich mir für meine Kalendermädels überlegt, dass ich passend zur Geschichte einen Ausstecher und Zuckerstreusel in die Tüte packe. Dazu habe ich eine Kerze mit Transferfolie bedruckt und eine Wortwolke gestaltet mit Worten, die uns als Familie gerade zu Weihnachten eingefallen und wichtig waren. Denn auch in der Geschichte geht es darum, die für sich wichtigen Werte zu finden. Meine Tüten habe ich in diesem Jahr so gestaltet:

Zuerst gibt es nun die Geschichte für euch. Für die, die sich dafür interessieren, wie man die Folie auf die Kerze bekommt, gebe ich im Anschluss auch noch eine kleine Anleitung. Es ist wirklich leicht und man kann damit großartig Geschenke machen. Auch mit Fotos.

Die Plätzchen von Oma

„Mist! Verdammter!“, fluchte sie, wütend auf sich selbst und die ganze Welt. Was für eine Sauerei! Genervt schnappte sie sich die Küchenrolle und begann das Ei wegzuwischen, das von der Arbeitsfläche entlang des Schranks auf den Boden tropfte.
„Bist du jetzt sauer auf mich?“ Kaum hörbar flüsterte ihr kleiner Sohn die Worte. Sie schüttelte den Kopf, atmete tief durch. Er konnte ja nichts für ihre Laune. „Nix da, kleiner Küchenpirat. Beim Backen passieren eben manchmal Unfälle. Und wenn ein waschechter Pirat mit an Bord ist, muss man auch mal mit Kanonen-Ei-Kugeln rechnen, die durch die Küche fliegen.“ Erleichtert seufzte der Kleine auf. „Wir haben ja auch noch Eier. Backen wir jetzt weiter?“
Mit einem tiefen Atemzug kam sie wieder zum Stehen und entsorgte den Eiermatsch. „Mehl brauchen wir als Nächstes.“, kommentierte sie seine Frage. „Du wirst sehen, das werden die besten Plätzchen der Welt. So lecker wie die von Oma.“ Ihr Sohn strahlte sie an.
„Papa wird sich freuen, wenn er heute von der Arbeit kommt. Ich backe ihm welche mit schwarz-weiss und grünen Perlen. Echte Gladbach-Kekse.“
Liebevoll verstrubbelte sie ihrem kleinen Backhelfer die Haare. „Ich bin sicher, dass er sich darüber freuen wird.“
Auch wenn sie sich alle Mühe gab, fröhlich zu sein, stellte sich die Feststimmung in diesem Jahr nicht ein. Sie merkte es selbst. Es war, als ob ein dicker Mantel aus Traurigkeit auf ihren Schultern lastete, der die Weihnachtsstimmung davon abhielt, ihr Herz zu erreichen. Alles nervte sie. Kleine Dinge trieben ihr die Tränen in die Augen und etwas so Belangloses wie ein zerbrochenes Ei brachte sie an den Rand der Verzweiflung.
So will ich doch gar nicht sein, dachte sie im Stillen bei sich.

Während die Plätzchen im Ofen waren, baute sie mit ihrem Sohn Legotürme. Das Telefon klingelte. Ihre Hand zitterte leicht, als sie den Anruf entgegennahm.
„Gibt es etwas Neues?“ Still lauschte sie.
„Und das heißt?“
„Noch nicht alle Ergebnisse da?“ Mit jeder Antwort, die sie erhielt, breitete sich ein Schatten auf ihrem Gesicht aus.
Ihr Sohn zog an ihrem Bein, verlangte ihre Aufmerksamkeit. „Ist Oma dran?“
Sie nickte.
„Ich will sie sprechen. Sofooohort.“
Plötzlich nahm sie einen verbrannten Geruch wahr. „Verdammt. Die Plätzchen!“
Schnell drückte sie ihrem Sohn das Telefon in die Hand, bevor sie in die Küche stürzte. Dunkler Qualm stieg aus dem Ofen. „Mist, Mist, Mist!“, stöhnte sie und riss erst die Ofentür und dann das Fenster auf. Braune Klumpen lagen auf dem Blech.
„Mama hat die Plätzchen anbrennen lassen. Jetzt stinkt es hier voll eklig.“, berichtete ihr Sohn der Oma. „Wir wollten Plätzchen machen, so wie deine. Aber unsere werden nie so lecker.“ Er flüsterte: „Mama kann es nicht so gut wie du. Die macht immer etwas falsch.“
Tränen schossen ihr in die Augen. Es war alles zu viel! Die Sorge um ihre Mutter. Der dritte misslungene Plätzchenversuch. Der Weihnachtsstress, der sie stetig antrieb, unnachgiebig, wie die Zeiger einer Uhr.
Immer die Frage im Hinterkopf: „Wird alles gut?“
Warum konnten die verdammten Plätzchen nicht so werden, wie sie das wollte?
Frustriert ließ sie die braunen Klumpen in den Müll fallen.
Sie dachte zurück an ihre Kindheit. Den Advent hatte ihre Mutter in eine Zeit der Wärme und Geborgenheit zu verwandeln. Abends sangen sie zusammen Weihnachtslieder und lasen Gedichte vor. Tagsüber backten und bastelten sie gemeinsam.
„Oma will dich nochmal.“ Ihr Sohn hielt ihr den Hörer hin und verschwand in seinem Zimmer.
„Na, wieder nichts mit den Plätzchen geworden?“ Das unterdrückte Grinsen ihrer Mutter erkannte man sogar durch das Telefon. „Was hältst du davon, wenn ich vorbei komme und wir backen sie gemeinsam?“
„Aber der Arzt hat gemeint, du sollst dich schonen.“
„Plätzchen backen mit meiner Tochter und meinem Enkel kann mir kein Arzt verbieten.“ Ihre Mutter lachte. „Ich bin in zehn Minuten da.“

Kurz darauf ließ ihre Mutter den Blick über das Küchenchaos wandern, während sie zuhörte.
„Es muss an den Zutaten liegen. Ich mache das Rezept genau nach deinen Notizen.“, erklärte sie ihrer Mutter. „Ich habe Eier direkt vom Bauernhof. Das Mehl ist Bio. Ich weiß nicht, warum es jedes Mal danebengeht.“
Ihre Mutter zog sich einen Stuhl zum Küchentisch: „Komm, setz dich zu mir.“
„Ich backe die Plätzchen doch genau so, wie ich sie in Erinnerung habe.“
„Woran genau erinnerst du dich denn?“, fragte ihre Mutter.
„Wir haben zuerst den Zucker in die Schüssel rieseln lassen. Du hast gesagt, ein paar Gramm mehr oder wenig sind egal. Dabei liefen immer Weihnachtslieder. Dann kam die Butter dazu. Ich habe die Eier aufgeschlagen.“ Ihre Mutter lachte bei der Erinnerung. „Du warst eine katastrophale Eiaufschlägerin. Meist gingen die ersten Versuche daneben.“
Sie dachte an ihren Sohn und schmunzelte. Das Ei-Massaker-Gen hatte er eindeutig von ihr geerbt.
Dann fuhr sie fort: „Im Haus hat es schon vor dem Backen nach Weihnachten geduftet. Wir haben das Mehl dazu gegeben und alles verknetet. Überall leuchteten Kerzen. Und heimlich haben wir vom Teig genascht.“ Bei der Erinnerung lächelte sie.
Auch ihre Mutter blickte in die Vergangenheit. „Das war wunderschön. Und die wichtigsten Zutaten hast du doch alle aufgezählt.“
„Butter, Mehl, Eier und Zucker. Aber es wird nicht so wie damals.“, seufzte sie.
Ihre Mutter lachte. „Diese Zutaten meine ich nicht. Ich verrate dir das Geheimnis. Das Rezept ist nicht das Wichtigste. Ersetze den Zucker durch Geborgenheit. Statt Butter gibst du Liebe dazu.“
„Und die Eier?“, seuzte sie.
Ihre Mutter dachte kurz nach. „Wie wäre es mit Dankbarkeit? Und das Mehl ersetzt du durch Zeit. Dann kennst du das wirkliche Geheimnis meiner Plätzchen.“
Still sah sie ihre Mutter an und flüsterte kaum hörbar: „Und haben wir denn noch genug davon? Von der gemeinsamen Zeit?“
Voller Liebe schaute ihre Mutter sie an. „Wie viel Zeit wir im Leben haben, kann uns keiner sagen. Wie wir sie nutzen wollen, liegt jedoch ganz in uns. Und jetzt backen wir Plätzchen. Die Besten von Oma.“
Gemeinsam mit dem kleinen Küchenpiraten zündeten sie überall Kerzen an. Weihnachtsmusik erklang kurz darauf und endlich breitete sich die Adventsstimmung im Haus aus. Gerade als sie die Plätzchen aus dem Ofen nahmen, klingelte das Handy ihrer Mutter.
Mit einem Blick aufs Display seufzte diese auf. „Mein Arzt. Da muss ich kurz dran gehen.“
Angstvoll beobachtete sie ihre Mutter, die im Flur mit dem Arzt telefonierte und dabei abwechselnd nickte und den Kopf schüttelte.
„Was hat er gesagt?“, fragte sie, als ihre Mutter zurück in die Küche kam.
Ihre Mutter lächelte. „Dass wir noch viele Jahre gemeinsam Plätzchen backen können. Und dass ich ihm unbedingt bei meinem nächsten Besuch ein paar mitbringen soll.“

Hier habe ich das Dokument auch als PDF für euch.

Wasserschiebefolie auf Kerzen verwenden

Wenn ihr Kerzen verzieren wollt, könnt ihr mit einer Folie ganz einfach Motive auf die Kerze übertragen. Es gibt zwei Arten von Folie. Eine ist für Laserdrucker und eine für normale Tintenstrahldrucker. *Werbung: Ich habe euch zwei Links zu amazon gesetzt. Solltet ihr über diese Links bei amazon kaufen, bekomme ich eine kleine Provision ohne dass der Artikel teurer wird.

Man nennt diese Folien Wasserschiebefolien. Das Ganze geht so: ihr druckt euer Wunschmotiv auf die Folie und schneidet euer Wunschmotiv mit ein wenig Rand zurecht. Nun kommt der Unterschied zwischen den beiden Folien: habt ihr mit Tintenstrahldrucker ausgedruckt, müsst ihr das Motiv noch mit einem Lackspray versiegeln, weil es sich sonst im Wasser auflösen würde. Also kurz übersprühen, trocken lassen und dann kommt der nächste Schritt. Habt ihr einen Laserdrucker ist das Motiv fest genug in der Folie und braucht keine Versiegelung.

Nun gebt ihr die Folie kurz in warmes Wasser. Das sind 10 bis 20 Sekunden. Dann löst sich das Trägerpapier ab und ihr könnt das Motiv vorsichtig auf der Kerze anbringen. Die Ränder schön glatt streichen fertig. Man braucht manchmal ein zwei Versuche bis man es richtig raus hat.

Auch Stempelmotive könnt ihr auf die Folie machen. Dazu nutzt ihr aber am Besten Tinte, die auch nicht im Wasser verschwimmt. Diese nutze ich.

Man hat mit der Wasserschiebefolie unglaublich kreative Möglichkeiten. Ich mag die Gestaltungsmöglichkeiten total gerne. Demnächst werde ich Kinderzeichnungen einscannen und diese dann auf die Kerzen übertragen.

Hier habe ich meine Wortwolke zum Ausdrucken, falls ihr die Idee übernehmen wollt:

Ich sende euch ein Lächeln.

Chrissi

Schneeflockenzeit – Eine Adventsgeschichte

Schneeflockenzeit - Eine Geschichte über die Bedeutung des Augenblicks

Leise Gedanken

Immer zwischen Herbst und dem Anbrechen des Advents kommt irgendwann dieser besondere Tag. Ich erwache morgens im Bett und trage eine Geschichte in mir. Während meine Augen noch geschlossen sind, steigt sie leise aus meinem Inneren auf, meine Gedanken formen Sätze und ich muss sofort aufstehen und schreiben. Ich sehe die Figuren, die Erzählung plötzlich vor mir und weiß, dass da gerade meine jährliche Weihnachtsgeschichte entsteht.

Schneeflockenzeit - Eine Geschichte über die Bedeutung des Augenblicks

So ging es mir damals schon bei der Nikolausgeschichte oder auch bei Licht sein, die ich beide mit euch geteilt habe. Im vergangenen Jahr war es die Geschichte von dem Obdachlosen, die auf ein Erlebnis zurück ging, das mich zu dem Zeitpunkt sehr beschäftigt hat.

Schneeflocken und die schnelllebige Zeit

In diesem Jahr habe ich mir eine Geschichte überlegt, in der es um eine alte Frau geht, die zwischen all der Weihnachtshektik noch die Schönheit des Augenblicks wahr nimmt. Selten, die Gabe einfach einmal inne zu halten und den Moment zu genießen.

Hier kannst du dir die Geschichte gerne Schneeflockenzeit Buchvorlage (acht Seiten, die man zum Drucken vier auf eine Seite einstellt, um sie zusammenzutackern) Schneeflockenzeit (normale Größe). Und hier noch als Worddokument: Schneeflockenzeit. Am Ende des Beitrags füge ich sie auch noch einmal zum Lesen ein…

Ich selbst habe ich in diesem Jahr auch einen Gang zurück geschaltet und gemerkt, wie gut es mir tut, mehr im Moment zu sein. Natürlich gelingt es mir mit zwei Kindern, Halbtagsjob und Haushalt längst nicht immer, Tag für Tag entspannt zu sein. Nein, aber ich merke, dass ich unglaublich viel Kraft daraus ziehe, immer wieder zu mir selbst zu kommen und mir Zeit zu schenken. Kleine Auszeiten aus dem Alltag. Eine Tasse Tee, bevor die Kinder aufstehen. Ein paar Seiten lesen, zwischen dem Wäschemachen. Abends schreiben statt fernzusehen…

Wir nehmen uns so viel Zeit für alles mögliche und manchmal zu wenig für uns selbst. Genau da habe ich in diesem Jahr angefangen zu schauen, wo ich den Fokus tatsächlich mal verändere. Ich kann volle Wäschekörbe sehr gut ein zwei Tage lang ignorieren und dafür mit den Kindern einen Spielemittag machen. Und genau so gut kann ich die Kinder alleine spielen lassen und mir eine halbe Stunde eine Auszeit zwischendrin gönnen.

Und vielleicht machst du das heute auch? Einen Tee trinken, die Geschichte lesen und dir überlegen, wie es du dir selbst einmal schön machen kannst.

Schneeflockenzeit - Eine Geschichte über die Bedeutung des Augenblicks

Die Geschichte haben heute auch 24 Frauen in ihrem Homemade-Adventskalender und ich hoffe, dass sie meinen ersten Testleserinnen gefallen wird. Über die Kalenderidee habe ich euch vor einigen Tagen schon berichtet. Ich bin nach wie vor total begeistert von dem Kalender.

Das Schneeflockentürchen

Für mein Türchen habe ich mir überlegt, dass ich Schneeflocken als Motto nehme, passend zur Geschichte.

Schneeflockenzeit - Eine Geschichte über die Bedeutung des Augenblicks

Die Geschichte selbst habe ich dieses Mal als kleines Buch zusammengetackert (und ich kann sagen, dass mein alter Tacker dabei fast den Geist aufgegeben hat). Das Backfräulein hat mir ein Coverbild gemalt.

Schneeflockenzeit - Eine Geschichte über die Bedeutung des Augenblicks

Symbolisch haben wir (das Backfräulein und der Bastelbub) für jeden eine Schneeflocke aus Fake-Porzellan gemacht. Das Rezept für das Kaltporzellan habe ich euch im vergangenen Jahr gezeigt (Es ist so genial! Drei Zutaten und schon kann es losgehen!)

Schneeflockenzeit - Eine Geschichte über die Bedeutung des Augenblicks

Meine Schneeflocke habe ich mir ins Büro mitgenommen. Wenn sich die Arbeit dort türmt, schaue ich zwischendrin auf das Schneeflöckchen und denke daran, wie wertvoll jeder Moment ist.

Auch wie ihr die kleinen Verpackungen falten könnt, habe ich schon einmal gezeigt. Damals in Form eines Ostergoodies. Dann gab es für jeden noch ein Lesezeichen. Hier haben meine Kinder fleißig die Perlenauswahl und das Einfädeln übernommen.

Schneeflockenzeit - Eine Geschichte über die Bedeutung des Augenblicks

Schneeflockenzeit - Eine Geschichte über die Bedeutung des Augenblicks

Auch die Karte habe ich selbst gestaltet. Ich habe seit einigen Wochen einen Stift fürs Tablet und habe eine Handvoll Bilder digital gemalt. Das Schneekugelmotiv ist eines meiner ersten Versuche. Daraus habe ich dann die passenden Karten drucken lassen.

Schneeflockenzeit - Eine Geschichte über die Bedeutung des Augenblicks

Fertig ist das Schneeflocken-Türchen.

Nun wünsche ich euch beim Lesen der Geschichte viel Freude. Und viele Schneeflockenstunden!

Schreibt mir doch gerne in einem Kommentar, wie euch die Geschichte gefällt.

Ich sende dir ein Lächeln.

Christine

Schneeflockenzeit – Eine Adventsgeschichte

Ein Zauber lag in der Luft, so zart und fein wie die Schneeflocken, die dicht an dicht vom Himmel schwebten. Die Straßen waren von unzähligen Lichtern festlich beleuchtet. Ein Hauch von Weihnachten schwebte zusammen mit dem Duft von Zimtwaffeln durch die Luft.

Mitten in dem Flockentreiben stand reglos eine alte Frau. Zwischen all den hastenden, eilenden Menschen bildete sie einen ungewohnten Ruhepol. Den Kopf in den Nacken gelegt stand sie da und blickte in den dunklen Abendhimmel, aus dem die weiße Flockenpracht unaufhörlich fiel. Schwer bepackte Menschen hasteten an ihr vorbei.

Zaghaft lächelte die Alte, öffnete vorsichtig die Hand und ließ einige Schneeflocken auf ihrem warmen Handrücken schmelzen.

Hektische Schritte näherten sich ihr. „Da bist du ja, Mutter. Wir haben dich schon überall gesucht.“ „Ich bin hier.“, lächelte die Alte. „Das sehe ich.“ Der genervte Blick ihrer Tochter sprach Bände. „Du kannst in dieser Menschenmasse doch nicht einfach stehen bleiben.“ Die Alte schaute noch einmal in den Himmel. „Das kann ich schon. Vielleicht solltest du es auch einmal versuchen. Das Innehalten.“  Liebevoll blickte sie zu ihrer Enkeltochter, die an der Hand ihrer Mutter auf und ab wippte. „Wie wäre es, wenn wir Beide einen Schneeflockenspaziergang machen und deine Mutter weiter Weihnachtsbesorgungen machen lassen?“ Begeistert quietschte ihre Enkelin auf. „Wie geht ein Schneeflockenspaziergang?“ Sie wechselte von der Hand ihrer Mutter zu der ihrer Großmutter. Nervös huschte der Blick ihrer Mutter auf die Uhr. „Einverstanden. In einer Stunde treffen wir uns wieder hier.“ Ihre davoneilenden Schritte wurden vom Schnee verschluckt.

Großmutter und Enkelin bummelten gemütlich zum Park, der an diesem Winterabend ruhig unter einer weißen Decke lag.  An dem vereisten Brunnen schauten sie gemeinsam auf die durchschimmernden Münzen auf dem Brunnenboden. „Schau nur, die Wünsche sind ja eingefroren.“, stellte das Mädchen fest. Die Großmutter lachte. „Meinst du? Die großen Wünsche tragen die Menschen in ihren Herzen. Die lassen sich in einem Brunnen nicht einsperren.“ Neugierig betrachtete die Kleine ihre Großmutter. „Gehen alle Wünsche in Erfüllung?“ Die Großmutter schüttelte den Kopf. „Alle nicht. Manche sind zwar nicht unter Eis begraben, aber in den Herzen der Menschen, die sich nicht trauen, sie frei zu lassen.“ Verwirrt schüttelte das Mädchen den Kopf. „Das verstehe ich nicht.“ Liebevoll nahm die Alte die Hände ihrer Enkeltochter in ihre. „Schau, das ist so: viele Menschen haben verlernt wie das Wünschen geht. Sie wissen oft gar nicht mehr, was sie wirklich wollen. Was ihnen wahrhaftig wichtig ist. Und wenn man das nicht weiß: was soll man sich dann wünschen?“ „Mir bist du wichtig. Und Mama. Und Papa.“ Die Kleine lächelte und die Großmutter fuhr fort: „Du mir auch, mein Schatz. Und weil du mir wichtig bist, schenke ich dir das Kostbarste was ich habe.“ „Deine goldene Kette?“ Die Großmutter lachte. „Nein, meine Zeit.“ Die Kleine nickte eifrig. „Das finde ich auch viel besser, als die Goldkette. Die kann man sich ja nur umhängen.“ Vorsichtig fing die Großmutter eine Schneeflocke und zeigte sie ihrer Enkelin. „Jede Schneeflocke gibt es nur ein einziges Mal. Sie alle ähneln einander und doch ist jede einzigartig. So ist das auch mit den Tagen in unserem Leben. Viele gleichen sich und doch kommt jeder Tag nur einmal. Jede Minute ist eine Schneeflocke, die uns kurz die Möglichkeit gibt uns an ihr zu erfreuen und die dann zerschmilzt.“  Gemeinsam ließen sie die Schneeflocken auf ihren Händen landen. Die Kleine seufzte. „Wie schade, dass sie schmelzen müssen.“ Ihre Großmutter lächelte: „Das ist der Lauf des Lebens. Wichtig ist, dass wir die Schneeflocken wahrnehmen und uns ihre Kostbarkeit bewusst wird.“ Nachdenklich legte ihre Enkeltochter den Kopf in den Nacken und ließ sich die Flocken ins Gesicht fallen.

„Ich glaube, Mama hat verlernt die Schneeflocken zu sehen. Sie eilt immer nur von einem Termin zum anderen. Nie hat sie Zeit. Und wenn sie dann stehen bleibt, sieht sie nur noch den Schneematsch der übrig ist.“

Ihre Großmutter lachte laut auf. „Das hast du gut beobachtet. Viele sehen leider nur noch den Schneematsch. Vielleicht müssen wir dafür sorgen, dass deine Mama die Schneeflocken wieder sieht, bevor sie sich in grauen Matsch verwandeln?“

Gemeinsam schlenderten sie zurück zum Treffpunkt. „Mama, wir haben Schneeflocken beobachtet!“ Begeistert rannte die Kleine ihrer Mutter entgegen. „Oma hat mir erklärt, dass jede Schneeflocke nur einmal kommt und du musst mitkommen und sie mit uns anschauen und nicht nur den Schneematsch sehen!“

Verwirrt huschte der Blick der Mutter zwischen Großmutter und Enkeltochter hin und her. „Hast du zu viel Glühwein getrunken?“ Fragend schaute sie ihre Mutter an. Diese lachte. „Höchstens zu viel Leben!“ Energisch zog die Kleine Oma und Mama mit sich zurück in den Park. Ihre Mutter seufzte. „Ich bin noch nicht fertig mit allen Besorgungen. Hat das nicht Zeit?“ „Deine Besorgungen haben Zeit.“, lächelte die Alte. „Jetzt ist Schneeflockenstunde.“

Die Mutter seufzte. Den Tonfall kannte sie. Ergeben schulterte sie ihre Taschen und Tüten und folgte den Beiden in die Stille des Parks. Leise knirschten ihre Schritte im Schnee. Vor dem Brunnen blieben sie stehen. „Streck die Hand aus.“ , forderte die Kleine und die Mutter gehorchte. Im gleichen Moment landeten die ersten zarten Flocken auf ihrer Hand. „Schau Mama. Die Oma hat es erklärt: Jede Flocke gibt es nur einmal und so ist es auch mit unserem Leben. Jeder Tag kommt nur einmal. Und nur wenn wir stehen bleiben und hinschauen…“ „…sehen wir die Schönheit des Moments.“, vollendete die Mutter den Satz. Sie blickte zu der Alten, die still in den Himmel schaute. „Das hast du mir damals schon immer gesagt, als ich noch klein war. Ich habe es ganz vergessen.“ Aufgeregt hüpfte die Kleine um die Frauen herum. „Und weißt du noch was? Oma hat gesagt, dass die Schneeflocken-Zeit viel mehr wert ist als ihre Goldkette.“

Die Frauen lachten. Verstohlen wischte sich die Mutter eine Träne aus den Augenwinkeln. „Das habe ich wohl ganz verdrängt  im Laufe der letzten Jahre. Danke, dass ihr mich daran erinnert habt.“

Die Kleine streckte ihre Zunge heraus, ließ eine Schneeflocke darauf schmelzen. Genießerisch schloss sie die Augen. „Ich will in meinem Leben immer die Schneeflocken sehen und nicht nur den Schneematsch!“

Auch ihre Mutter ließ einige Schneeflocken auf ihrer Zunge zergehen. Mit jeder zarten Flocke nahm sie sich vor, ihrem Leben wieder mehr Schneeflockenzeit zu schenken.

Voller Liebe betrachtete die Alte Tochter und Enkeltochter. Bei sich dachte sie: „Jeder Moment ist ein Geschenk. Jeder Tag wartet darauf, von uns gekostet zu werden. Das Leben ist wirklich eine Schneeflockenpracht! Und wo es für die einen nur dichtes Schneegestöber ist, wo sich Schneeflocke an Schneeflocke aneinanderreiht um irgendwann als grauer Brei zu enden, ist es für den anderen ein Zauber der sich jeden Tag aufs Neue entfaltet und unsagbare Schönheit in sich trägt.“

Ganz still standen die Drei da und sahen den Schneeflocken bei ihrer Reise zur Erde zu.

Hand in Hand:  Jede Schneeflocke einzigartig.

Blick in Blick:  Jeder Tag nur einmal.

Tief im Herzen: Dankbar, dieses eine kostbare Leben miteinander zu teilen.

Und inmitten des Flockengestöbers ließen sie ihre Wünsche tief aus ihren Herzen in den Himmel empor steigen.

Schneeflockenzeit - Eine Geschichte über die Bedeutung des Augenblicks

 

 

Mit dem Herzen sehen – eine besinnliche Geschichte

Eine besinnliche Geschichte für die Weihnachtszeit oder den Advent: Mit dem Herzen sehen. Zum Vorlesen in Altenheimen, Kindergärten oder Schulen.

Zeit zum Besinnen

Fast ist es schon eine kleine Tradition, dass ich irgendwann in der Zeit vor Weihnachten zwischen all den Rezepten und DIY-Ideen eine kleine Geschichte für euch habe. Im vergangenen Jahr war es Licht sein und bereits im Jahr 2013 Eine Nikolausgeschichte.

Und was mich immer wieder ganz stark berührt, sind eure vielen Mails zu diesen beiden Geschichten. Ich weiß gar nicht, wie viele Menschen mich gefragt haben, ob sie diese Geschichten nutzen dürfen: für Basteleien zu befüllen, um sie in Altenheimen, Schulen oder Kindergärten vorzulesen oder sie in Pfarrbriefen abzudrucken.

Damit hätte ich niemals gerechnet und ich bin ganz gerührt, dass diese Zeilen, die mir irgendwann in den Sinn kommen, so viele von euch wirklich berühren.

Eine besinnliche Geschichte für die Weihnachtszeit oder den Advent: Mit dem Herzen sehen. Zum Vorlesen in Altenheimen, Kindergärten oder Schulen.

Die Geschichte in diesem Jahr geht auf eine Begebenheit in unserer Gemeinde zurück, die mich im vergangenen Jahr sehr nachdenklich gemacht hat und die mir gezeigt hat, wie leicht es ist, wegzuschauen. Bei uns lebte auch ein Mann auf der Straße und so viele Menschen haben ihn immer gesehen und auch bemerkt, dass er in immer größere gesundheitliche Not geriet. Ehrlich: ich bin bestimmt auch schon oft an ihm vorbei gefahren und haben ihn einfach nie wahrgenommen.

Im Nachhinein hat mich das erschüttert: dass da ein Mensch in Not ist und wir können ihn einfach ausblenden. Wir sprechen nicht von anonymer Großstadt sondern von einem Dorf.

Eine besinnliche Geschichte für die Weihnachtszeit oder den Advent: Mit dem Herzen sehen. Zum Vorlesen in Altenheimen, Kindergärten oder Schulen.

Um ein wenig vorzugreifen: die Gemeinde konnte diesem Menschen helfen und heute geht es ihm gut. Für mich war es aber tatsächlich eine Situation in der ich gelernt habe, meine Augen und ja, das klingt kitschig, mein Herz offen zu halten. Und was ich auch gesehen habe: da gibt es Menschen, die die Gabe hatten hinzuschauen und zu erkennen, dass da Hilfe her muss und die durch viele Dreck- und Lumpenschichten hindurch auf den Menschen sehen konnten.

Aus dem kleinen Prinzen stammt der Satz „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Diesen Spruch hat mir in meiner Kindheit unsere damalige Gemeindereferentin in mein Poesiealbum geschrieben (Mal Hand hoch: wer hat denn seines noch?). Schon als Kind fand ich diesen Spruch so aussagekräftig und so tiefsinnig und ich habe als Kind oft darüber nachgedacht, was man mit dem Herzen alles erkennen kann. Zu dem Zeitpunkt ungefähr war mein Berufswunsch auch Nonne (meine Mama lacht sich heute noch kaputt darüber).

Nonne bin ich nicht geworden, aber den Spruch versuche ich zu beherzigen und zu der diesjährigen Adventsgeschichte passt er, glaube ich, auch ganz gut.

Und hier habe ich sie für euch. Evi, dir widme ich sie.

Eine besinnliche Geschichte für die Weihnachtszeit oder den Advent: Mit dem Herzen sehen. Zum Vorlesen in Altenheimen, Kindergärten oder Schulen.

Mit dem Herzen sehen

Unter tausend Kleiderschichten begraben, saß er vor dem Kaufhaus. Seine schmutzige Hand umklammerte einen Pappbecher und hin und wieder klapperte eine Münze hinein, die ihm ein eiliger Passant im Vorbeihasten hinwarf.

Sein Gesicht war von Furchen durchzogen, Spuren eines Lebens in dem es tiefe Täler gegeben hatte. Dreckig waren Kleider, Haare und Haut und wer ihm zu nahe kam, wurde von seinem Geruch schnell wieder auf Abstand gehalten. Doch allzu viele waren es nicht, die nahe genug an ihn heran traten um den Gestank wahrzunehmen.

Es war ein kalter Dezemberabend und die Menschen hasteten auf der Suche nach Konsum und Geschenken – was im Grunde auch das Gleiche war – durch die Geschäfte der Einkaufspassage vor der er kauerte.

Ihm war kalt und auch seine Kleiderschichten konnte die klirrende Dezemberkälte nicht davon abhalten ihm tief in die Knochen zu dringen.

Wenn die Menschen ihn wahrnahmen sahen sie einen Bettler, einen Penner, Obdachlosen oder Verwahrlosten auf dem Boden kauern. Einen Schnorrer oder Schmarotzer wurde er gelegentlich auch genannt. Und er selbst hatte keinen besseren Namen für sich. Was er einmal gewesen war, wer er einmal gewesen war, schien unwichtig geworden zu sein.

Wann ihn zum letzten Mal jemand mit seinem Namen angesprochen hatte, konnte er nicht mehr sagen. Was waren schon Namen, dachte er, in einem Moment der Trübsal.

Das Leben hatte ihm übel mitgespielt und irgendwann hatte er die Kraft für die großen und kleinen Spielchen verloren und hatte aufgegeben. Langsam, Stück für Stück, war das Leben, das er einst besessen hatte weggebrochen und mit seiner Wohnung, seinen Freunden und seiner Familie war irgendwann auch sein Name und seine Würde verschwunden.

Nun war er der Penner, der Alte, der Zottelbart der immer an dieser Stelle saß und bettelte. Vorsichtig pustete er in seine Hände um sie ein wenig aufzuwärmen. Da bemerkte er ein kleines Kind das einige Meter von ihm entfernt stand und ihn anstarrte.

So bewusst hatte ihn schon lange niemand mehr betrachtet und plötzlich schämte er sich für den Anblick den er bieten musste.  Nachdenklich legte das Kind den Kopf schief und schien intensiv nachzudenken. Dann zupfte es seine Mutter an der Hand und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Nun starrte auch sie ihn an. Ihr Blick musterte ihn abwertend. Dann ging die geflüsterte Unterhaltung unterbrochen von gelegentlichen Seitenblicken auf ihn weiter. Die Mimik der Frau veränderte sich während des Gespräches und wurde weicher.

Schließlich kamen die Beiden Hand in Hand zu ihm. „Weißt du,“ sprach das Kind ihn an. „Ich darf mir heute etwas aussuchen.“ Der Alte nickte und murmelte: „Lass mich raten: du hast bestimmt ganz viele Wünsche.“ Das Kind nickte. „Du auch?“ Nachdenklich sah der Alte das Kind an. Ob er Wünsche hatte? Abends eine Schlafmöglichkeit die halbwegs warm war, genug Geld um nicht zu hungern. An größere Dinge wagte er nicht zu denken. Abwartend sah das Kind ihn an. Um es nicht hinzuhalten, murmelte er: „Ein heißer Kaffee und ein warmer Ort zum Schlafen. Mehr brauche ich nicht.“

Das Kind lächelte ihn an und warf ihm eine Münze in den Becher. Dann folgte es seiner Mutter ins Kaufhaus.

Lange blickte der Alte dem Kind nach. Ohne es zu wissen, hatte es ihm ein Geschenk gemacht. Es hatte ihn wahrgenommen. Unter all dem Dreck hatte es einen Menschen erkannt.

Eine Stunde mochte vergangen sein und noch immer dachte der Alte an das Kind. Da tippte ihm plötzlich jemand auf die Schulter. Da stand es wieder, voll beladen mit Einkaufstüten. „Ich habe mir was aussuchen dürfen.“ wiederholte es glücklich lächelnd. „Dann wünsche ich dir viel Spaß mit deinen Sachen,“ erwiderte der Alte und lächelte dem Kind zu. „Nein, ich wünsche dir viel Spaß mit deinen Sachen.“ Antwortete dieses und legte einen warmen Schlafsack und eine dicke Jacke vor dem Alten ab. „Weißt du, was meine Mama mir immer sagt bevor ich abends schlafen gehe?“ fragte das Kind den staunenden Alten. „Gute Nacht?“ vermutete dieser. „Das auch. Aber sie sagt noch etwas: Versuche jeden Tag die Welt ein Stückchen besser zu machen. Ein Stückchen nur für irgendjemand. Dann ist schon viel getan.“ Verlegen schaute der Alte die Mutter an. Doch diese nickte. „Ihnen heute ein wenig Wärme zu schenken, war alles, was sich mein Kind heute ausgesucht hat.“ Gerührt schaute der Alte zwischen den Beiden hin und her. Die Mutter beugte sich zu ihm herab und drückte ihm einen Schein in die Hand. „Machen Sie es gut. Und frohe Weihnachten.“ Dann verschwanden die beiden in der Menschenmenge.

Als der Alte abends in seinem neuen Schlafsack lag, legte sich ein Lächeln auf sein Gesicht. „Anton,“ dachte er. „Ich heiße Anton und ich bin ein Mensch.“ Eine kleine Träne rann seine Wange hinab.

Ja, das ist sie also – meine diesjährige Geschichte. Ich werde sie an einige besondere Menschen verschenken und verpacken. Vielleicht mache ich dazu kleine Herzen aus Fimo oder Kaltporzellan als Tannenbaumanhänger. Da bin ich noch am überlegen.

Eine besinnliche Geschichte für die Weihnachtszeit oder den Advent: Mit dem Herzen sehen. Zum Vorlesen in Altenheimen, Kindergärten oder Schulen.

Gerne dürft ihr sie weiterverwenden. Hier habe ich sie auch als PDF: Mit dem Herzen sehen.

Eine besinnliche Geschichte für die Weihnachtszeit oder den Advent: Mit dem Herzen sehen. Zum Vorlesen in Altenheimen, Kindergärten oder Schulen.

Ich sende euch ein Lächeln und wünsche euch eine besinnliche Adventszeit voll mit wertvollen Menschen und Momenten.

Christine

Eine besinnliche Geschichte für die Weihnachtszeit oder den Advent: Mit dem Herzen sehen. Zum Vorlesen in Altenheimen, Kindergärten oder Schulen.

{Basteln und backen} Donuts und eine explosive Box

8-DSC_7463

In diesem Jahr bin ich in der Küche gar nicht so aktiv wie in den vergangenen Jahren. An der Plätzchenfront war es bisher verhältnismäßig ruhig. Aber was nicht gebacken wird, kann auch nicht gegessen werden und bei den Bergen an Süßigkeiten die irgendwie ununterbrochen ins Haus kommen, wenn man zwei Kinder hat, finde ich es auch gar nicht so schlimm, denn Süßkram ist momentan tatsächlich mehr wie genug vorhanden.

Ist das bei anderen auch so? Ohne, dass ich selbst Schokoladennikoläuse und diverse Weihnachtssüßigkeiten kaufe, türmen sich nach Nikolausfeiern in Familie, Schule, Kindergarten, Turnverein etc hier die Süßigkeiten. Da hilft nur eines: essen, essen lassen, backen und einen Teil der Nikoläuse direkt für die Glasur einschmelzen und einen weiteren Teil weiterverschenken. Ja, so mach ich das. Denn wenn ich meinen Kindern (und zugegeben auch mir) alles lassen würde, müssten wir uns bald wohl rollend vorwärts bewegen.

Das Backen wurde teilweise in diesem Jahr auch durch massives Basteln ersetzt. Wir basteln für alle möglichen Freunde, Trainer, Kindergärtnerinnen, die Familie und und und. Und dann natürlich noch Sterne und Schneeflocken für die Fenster, es wird viel gemalt.

Eine Kleinigkeit, mit der wir manchen lieben Menschen beschenken, zeige ich euch heute. Es ist eine Explosionsbox unter dem Motto „15 Minuten Weihnachten“. Der ein oder andere kennt die Grundidee bestimmt. Es gibt da ja jede Menge Varianten.

Bei der Explosionsbox ist ein kleiner Zettel dabei, der den Sinn der Kiste erklärt und der Inhalt erschließt sich durch diese kleine Information auch direkt. Man bekommt Schokolade, Tee, ein Teelicht und eine Geschichte geschenkt und gönnt sich eben eine kleine Auszeit.

Explosionsbox

ExplosionsboxExplosionsbox

Die Geschichte, die ich in meiner Box habe, habe ich vor einigen Jahren geschrieben und hier einmal verbloggt. Gerne könnt ihr den Text haben, wenn er euch gefällt.

Und wer für Silvester noch eine Idee sucht, für den wäre das „Glück im Glas“ vielleicht auch etwas!

Nachtrag: Weil sich so viele für die Anleitung interessieren, habe ich sie für euch nun einmal aufgezeichnet:

scan0018

Den Spielkreis-Mamas habe ich eine Variante der Box geschenkt, die nicht ganz so aufwendig zu basteln ist:

15 minuten weihnachten

Und zum Spielkreis habe ich dann auch die Donuts die ich euch heute als Rezept mitgebracht habe, mitgenommen. Hui, das war eine Ruckzuck-Aktion. Morgens fiel mir gegen 6.30 Uhr ein, dass wir ja irgendetwas besonders Leckeres zum letzten Termin für dieses Jahr mitbringen sollten.

Da war Improvisation gefragt und das kleine Backfräulein mit kleinem Bruder waren überaus begeistert davon, gegen 7.00 Uhr die Rührschüssel mit Zutaten zu füllen. Ja, die Zutaten: Kühlschrank auf und geschaut was noch da ist und dann schnell drauflos gemischt. Ich habe heute alles flott in die KitchenAid gewogen und dann einmal schnell gerührt. Nix mit erst die Butter, dann das Ei. Nee. Zack rein damit, an das Teil und fertig. Ich schreibe euch aber auf, wie ich es gemacht hätte, wenn ich nicht alles schnell schnell gemacht hätte. Wobei das Ergebnis wohl recht lecker war, die Teile waren fast so schnell alle wie sie gemacht waren.

Und hier das Rezept für ein (Donuts)Blech voller Ratzi-Fatzi-Donuts

Wer kein Donutblech hat, kann auch Muffins backen. Es werden jeweils 12. Bei den Donuts habe ich zudem etwas Teig übrige gehabt und noch ein paar kleine Mini-Gugl vom Rest gemacht.

5-DSC_7450

Zutaten:

150 g Butter

150 g brauner Zucker

1/4 TL Vanille (z.B. von Alnatura)

2 Eier, Größe M

200 g Mehl

2 TL Backpulver

150 g Mascarpone

1 Prise Meersalz

ca. 50 ml Milch

Für die Deko:

200 g Vollmilchkuvertüre

Zuckerstreusel, Schokoperlen…

6-DSC_7458

So wird es gemacht:

Ofen auf 180° C Umluft vorheizen.

Gebt die Butter mit dem Zucker in eine Rührschüssel und schlagt sie mit dem Handrührgerät cremig auf.

Vanille und die Eier dazu geben und unterrühren.

Mehl, Backpulver und Salz vermischen und zusammen mit der Mascarpone unter den Teig heben. Ist der Teig zu trocken (er sollte ruhig etwas nasser und klebriger sein), Milch hinzugeben.

Ein Donutblech fetten und mehlen (oder ein Muffinblech mit Papierförmchen auslegen) und den Teig einfüllen. Das geht besonders einfach, wenn man den Teig in einen Spritzbeutel füllt und mit diesem dann die Mulden ca. halbvoll füllt.

Ca. 20 Minuten in den Ofen geben, danach kurz im Blech auskühlen lassen und dann vollständig auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.

Kuvertüre schmelzen und die Donuts halb eintauchen und dann nach Belieben verzieren.

Donuts

Variante:

Dem Teig könnt ihr mit Gewürzen ganz unterschiedliche Geschmäcker verleihen: ersetzt die Vanille beispielsweise durch Orangenschalenabrieb oder in der Weihnachtszeit durch Zimt und andere weihnachtlichen Gewürze oder gebt ein paar gehackte Mandeln oder Nüsse unter den Teig.

Auch bei der Dekoration stehen euch alle Möglichkeiten offen. Ob ihr lieber Zuckerdeko, Schokoladenstreusel oder natürliche Deko wie Kokosraspeln (machen sich übrigens auch gut im Teig) oder Mandelblättchen verwendet, bleibt euch überlassen.

Und nun wünsche ich euch einen schönen vierten Advent.

Süße Grüße

Christine

Merken